Verborgene Wasserwelten in der Toskana - Ein Geheimtipp abseits der Touristenpfade
Wir sind am frühen Vormittag von unserem Palazzo aufgebrochen – Die Fahrt bis zu den Wasserfällen bei Colle di Val d’Elsa dauert knapp 1 Stunde und 15 Minuten (ca. 85 km), ist aber landschaftlich so schön, dass man sie fast schon als Teil des Ausflugs betrachten kann.
Die Strecke führt zunächst über kleine Landstraßen durch Olivenhaine und Weinfelder, später über gut ausgebaute Schnellstraßen (SS223 und RA3). Man passiert dabei Orte wie Civitella Marittima, Siena Süd und das hübsche Monteriggioni. Die Festung von Monteriggione ist super mit dem Auto zu erreichen, in kurzer Zeit zu Fuß anzusehen und eine Besuch absolut wert. Aber auch auf dem Rückweg ist dies ein toller Stopp, denn in der Bar Orzo, die am Fuße der Festung fast direkt an der Schnellstraße liegt, kann man sehr gut und günstig Essen und abseits vom Tourismus. Geöffnet ist von Mittag bis 23 Uhr nachts durchgehen und man bekommt ganztags warme Gerichte, was sehr untypisch für Italien ist. Und ein absoluter untouristischer Geheimtipp.
Wer an die Toskana denkt, hat meist sanfte Hügel, Zypressenalleen und mittelalterliche Städte wie Siena oder San Gimignano vor Augen. Doch versteckt im Grünen, nur einen Katzensprung von Colle di Val d’Elsa entfernt, wartet ein kleines Naturparadies, das viele gar nicht auf dem Schirm haben: die Wasserfälle entlang des Flusses Elsa, auch bekannt als Sentierelsa.
Je näher man Colle di Val d’Elsa kommt, desto grüner wird es – und desto mehr freut man sich auf das erfrischende Bad im Fluss!
Tipp: Wer nicht direkt ins Wasser springen möchte, kann den Ausflug auch mit einem Stadtbummel durch das historische Zentrum von Colle di Val d’Elsa verbinden. Besonders schön ist die obere Altstadt mit ihren kleinen Läden, gläsernen Werkstätten (hier wird noch Kristall geblasen!) und lauschigen Plätzen.
Nach dem Besuch der Basilika verlieren wir uns in den kleinen Gassen der Altstadt. Kleine Handwerksläden, duftende Trattorien und liebevoll gestaltete Plätze laden zum Verweilen ein. Zum Mittag essen wir ganz schlicht: lokalen Pecorino, frisches Brot und ein Glas weißen Wein aus Umbrien – einfach, aber unvergesslich.
Am Nachmittag besuchen wir die Kirche Santa Chiara und steigen anschließend hinauf zur Rocca Maggiore, einer alten Festung, die hoch über der Stadt thront. Von dort oben bietet sich ein atemberaubender Blick auf das umbrische Tal. Der leichte Wind, das wechselnde Licht und die Stille machen diesen Moment zu einem der intensivsten des Tages.
Als wir am Abend die Rückfahrt nach Giuncarico antreten, liegt ein Hauch von Wehmut in der Luft – wir hätten uns gewünscht, dass dieser Tag niemals endet. Gleichzeitig empfinden wir tiefe Dankbarkeit. Assisi hat uns berührt – nicht nur mit seiner Schönheit, sondern mit seiner Ruhe und seiner zeitlosen Seele.
Der Weg – Natur pur entlang des Sentierelsa
Der Wanderweg Sentierelsa beginnt am Stadtrand von Colle di Val d’Elsa (idealer Einstieg: Parkplatz „San Marziale“) und führt über ca. 4 km entlang des türkisblauen Flusses Elsa. Bereits nach wenigen Minuten ist der Lärm der Stadt verschwunden und man taucht ein in eine überraschend wilde, fast mystische Flusslandschaft.
Kleine Wasserfälle, glasklare Naturpools, moosbewachsene Steine und überhängende Bäume machen den Weg zu einem kleinen Abenteuer. Immer wieder gibt es Holzbrücken und Trittsteine, um den Fluss zu überqueren – ein Spaß, nicht nur für Kinder!
Die Wasserfälle und Badebuchten
Mehrere kleine Wasserfälle stürzen hier über Kalkgestein in smaragdgrüne Becken – perfekt zum Abkühlen an heißen Tagen. Die bekanntesten Stellen sind:
- Le Vene – eine besonders schöne Badebucht mit flachem Einstieg.
- Cascata del Diborrato – der „Hauptwasserfall“ mit beeindruckender Fallhöhe, ideal für Fotos.
- Le Caldane – ein Abschnitt mit Thermalwasser-Überresten aus römischer Zeit (Vorsicht: Zutritt nur mit guter Orientierung, da abseits des Hauptwegs).
Das Wasser ist auch im Hochsommer überraschend kühl und frisch – also Badesachen nicht vergessen!

Tipp für Fotografen
Früh morgens oder gegen Abend, wenn das Licht weicher wird und sich kaum noch jemand am Fluss aufhält, entfaltet sich hier eine ganz besondere Magie. Wer gern fotografiert, sollte unbedingt die Spiegelungen und das Spiel von Licht und Wasser einfangen.
Und danach?
Colle di Val d’Elsa selbst ist ebenfalls einen Besuch wert. Die Altstadt thront auf einem Hügel, verwinkelt, charmant und mit herrlichem Blick über das Tal. Wer mag, kann den Tag bei einem Glas Chianti und toskanischen Spezialitäten ausklingen lassen – zum Beispiel im Ristorante „Portanova“ oder im kleinen Weinbistro „Il Frantoio“.
Gut zu wissen
Startpunkt: Parkplatz „San Marziale“ oder „Ponte di Spugna“
Dauer: Rundweg ca. 1,5–2 Stunden
Schuhe: Feste Wanderschuhe oder Trekkingsandalen – es wird nass!
Mitnehmen: Badesachen, Wasser, Snacks – keine Einkehrmöglichkeiten unterwegs
Hunde: Erlaubt, sollten aber schwimmen können (es gibt teils tiefe Stellen)
Fazit
Die Wasserfälle bei Colle di Val d’Elsa sind ein echter Geheimtipp für alle, die Natur, Ruhe und ein wenig Abenteuer suchen. Ideal für Familien, Paare oder Alleinreisende, die die toskanische Landschaft mal von einer anderen Seite erleben möchten – erfrischend, im wahrsten Sinne des Wortes.