Giardino Viaggio di Ritorno

Nur 13 Autominuten von unserem Palazzo in Giuncarico entfernt liegt ein wahrer Geheimtipp für alle, die Kunst, Natur und nachhaltiges Denken miteinander erleben wollen: der „Giardino Viaggio di Ritorno“ des Bio-Architekten und Künstlers Rodolfo Lacquaniti. Auf vier Hektar ehemaligem Weideland zwischen Steineichen, Oliven und Ulmen hat Lacquaniti seit 2002 eine poetische Freiluft­galerie geschaffen, in der er ausrangierten Alltags- und Industrie­materialien neues Leben einhaucht. Aus Treibholz, alten Netzen, Getriebe­wellen oder CDs erhebt sich ein ganzer Kosmos fantastischer Wesen – wuchtige Wale, lichtdurchflutete Kugeln, seil­gespannte Wind­krieger oder „L’Arca“, ein mahnendes Schiff aus Altmetall, das an die Migrations­routen im Mittelmeer erinnert. Seine Botschaft ist klar: Nichts wird weggeworfen, alles findet in veränderter Form seinen Weg zurück – ein „Rück-Reise“-Gedanke, der dem Park seinen Namen gibt.

 

Auf Entdeckungstour in der Toskana

Was diesen Garten so besonders macht, ist nicht nur seine Größe oder seine idyllische Lage, sondern vor allem die Tiefe der künstlerischen Aussage. Jedes Objekt im „Giardino Viaggio di Ritorno“ erzählt eine Geschichte – mal laut, mal leise, mal verspielt, mal erschütternd. Rodolfo Lacquaniti, der diesen Ort erschaffen hat, ist kein Künstler, der einfach nur schön gestalten will – er versteht sich als Erzähler, als Mahner, als Visionär.

Viele seiner Installationen bestehen aus Fundstücken und Abfallprodukten: rostige Getriebeteile, zerbrochene Spiegel, ausgediente Elektrokabel, Autoreifen, Plastikplanen, Netze, CDs, alte Möbel, Zahnräder, Holzbohlen oder Wasserrohre. Aus diesen scheinbar wertlosen Materialien entstehen hybride Skulpturen, oft figürlich, manchmal abstrakt, immer jedoch voller Symbolik.

 

 

Ein zentrales Werk ist „L’Arca“, eine monumentale Arche aus Eisen und Holz, die an die Hoffnung und die Verzweiflung derer erinnert, die ihr Leben auf dem Mittelmeer riskieren. Ebenso eindrucksvoll sind die „Guerrieri del Vento“ (Krieger des Windes), schlanke, windbewegte Skulpturen mit flatternden Fahnen und Segeln, die für Widerstandskraft, Wandel und Freiheit stehen.

Dann gibt es die „Balene“ (Wale), riesige Körper aus Netzen und Maschinenteilen, die an das Aussterben bedrohter Arten erinnern – majestätisch und melancholisch zugleich. Das Werk „Mutanti“ hingegen führt uns zu einem surrealen Ort: halb Maschine, halb Mensch, konfrontieren diese Kreaturen uns mit Fragen nach Identität, technologischem Wandel und Kontrollverlust.

 

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​​​​​​​Fakten auf einen Blick

 

Auch das Thema Zeit und Vergänglichkeit taucht immer wieder auf – etwa in Form von Uhrwerken, zerlegten Maschinen oder sich wiederholenden Spiralen. Andere Werke wirken fast kindlich verspielt – wie ein Zirkuswagen, der zum Theaterraum wurde, oder eine begehbare Weltkugel, die nachts in Licht erstrahlt und das Bewusstsein für unsere Verletzlichkeit als Planet schärft.

Besonders eindrucksvoll ist, wie sehr sich die Kunstwerke mit der Natur verbinden: Viele Skulpturen sind teilweise überwuchert, andere integrieren gezielt Pflanzen oder natürliche Materialien wie Erde, Rinden, Moose. So entsteht kein Gegensatz zwischen Technik und Natur, sondern ein Dialog, der berührt, überrascht und bewegt.

 

Fazit

Den Garten kann man nur im Rahmen geführter Besuche erkunden, häufig am Wochenende: derzeit samstags um 16 Uhr und sonntags um 11 Uhr (Dauer etwa 90 Minuten). Eine vorherige Reservierung ist vorgeschrieben; die Termine und das Buchungs­formular finden sich problemlos über die offizielle Website, einfach nach „Giardino Viaggio di Ritorno“ suchen.

Eintrittspreise (Stand Juni 2025):
– Vollzahler 15 €
– Ermäßigt 12 € (Einwohner von Castiglione della Pescaia)
– Jugend 7–16 Jahre 10 €
– Frei für Kinder bis 6 Jahre sowie Menschen mit Behinderung.

Warum das Ganze in einen Reiseplan einbauen? Weil man hier in kaum anderthalb Stunden durch Lacquanitis persönliche Fabelwelt streift, Geschichten über jedes Objekt hört (oft vom Künstler selbst erzählt) und dabei fast spielerisch über Umwelt­schutz, Kreislauf­wirtschaft und menschliche Identität ins Grübeln gerät. Danach bleibt noch genug Zeit für einen Espresso im nahen Castiglione oder einen Sprung ins Meer – der Park liegt nur wenige Kilometer von den Stränden der Maremma entfernt.

Praktischer Tipp: Plant eure Führung rechtzeitig und checkt kurz vorab noch einmal die aktuellen Uhrzeiten auf der Website oder den Social-Media-Kanälen des Gartens, da zusätzliche Sondertermine (Konzerte, nächtliche Licht­führungen, Workshops) oft kurzfristig angekündigt werden. So wird aus einem kurzen Abstecher ein nachhaltiges Highlight eures Aufenthalts im Palazzo.